Modelle für Kinder – Geschichte

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Aschenputtel

Aschenputtel war die Tochter eines reichen Mannes. Aber ihre Stiefmutter war böse, und ihre Stiefschwestern waren zwar schön und weiß von Angesicht, aber garstig und schwarz von Herzen. Aschenputtel musste den ganzen Tag in der Küche schwer arbeiten und nachts in der Asche am Herd schlafen.
Das Mädchen ging alle Tage zum Grab der Mutter, weinte und betete, und allemal kam ein weißes Vöglein, und wenn es einen Wunsch aussprach, so warf es ihm das Vöglein herab. Es begab sich aber, dass der König ein Fest anstellte, wozu alle schönen Jungfrauen im Lande – darunter auch die zwei Stiefschwestern - eingeladen wurden, damit sich sein Sohn eine Braut aussuchen möchte. Aschenputtel weinte, weil es auch gern zum Tanz mitgegangen wäre. Es bat die Stiefmutter, sie möchte es ihm erlauben. „Du, Aschenputtel“, sprach sie, „bist voll Staub und Schmutz und willst zur Hochzeit? Da habe ich dir eine Schüssel Linsen in die Asche geschüttet, wenn du die Linsen in zwei Stunden wieder ausgelesen hast, so sollst du mitgehen.“
Das Mädchen ging durch die Hintertüre nach dem Garten und rief: „Ihr zahmen Täubchen, all ihr Vöglein unter dem Himmel, kommt und helft mir lesen, die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.“
Da kamen die Täubchen und alle Vöglein unter dem Himmel und lasen alle guten Körnlein in die Schüssel. Kaum war eine Stunde herum, so waren sie schon fertig. Da freute sich das Mädchen und glaubte, es dürfte nun mit auf die Hochzeit gehen. Aber die Stiefmutter sprach: „Es hilft dir alles nichts: du kommst nicht mit, wir müssten uns deiner schämen.“ Darauf eilte sie mit ihren zwei stolzen Töchtern fort.
Aber Aschenputtel ging zu seiner Mutter Grab und rief: „Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich.“
Da warf ihm der Vogel ein golden Kleid herunter, und in aller Eile zog es das Kleid an und ging zur Hochzeit. Seine Schwestern aber kannten es nicht und meinten, es müsste eine fremde Königstochter sein. Der Königssohn kam ihm entgegen und wollte mit niemand außer Aschenputtel tanzen. Und wenn ein anderer kam, es aufzufordern, sprach er: „Das ist meine Tänzerin.“
Als es Abend war, wollte Aschenputtel fort, und der Königssohn wollte es begleiten, aber es entsprang ihm so geschwind, dass er nicht folgen konnte. Aber der linke Pantoffel des Mädchens blieb hängen. Der Königssohn hob ihn auf, und er war klein und zierlich. Er ging damit zu Aschenputtels Vater: „Keine andere soll meine Gemahlin werden als die, an deren Fuß dieser Schuh passt.“ Die Ältere ging mit dem Schuh in die Kammer und wollte ihn anprobieren. Aber sie konnte mit der großen Zehe nicht hineinkommen, der Schuh war zu klein. Da hieb sich das Mädchen die Zehe ab, verbiss den Schmerz und ging heraus zum Königssohn. Da nahm er sie als seine Braut aufs Pferd und ritt mit ihr fort. Sie mussten aber an dem Grabe vorbei, da saßen zwei Täubchen und riefen: Rucke di guck, rucke di guck, Blut ist im Schuck (Schuh): der Schuck ist zu klein, die rechte Braut sitzt noch daheim.“
Da sah er das Blut, wendete sein Pferd und brachte die falsche Braut wieder nach Haus. Die andere Schwester sollte nun den Schuh anziehen. Aber auch ihr passte er nicht. Schließlich musste Aschenputtel gerufen werden. Es wusch sich erst Hände und Angesicht rein, ging dann hin und neigte sich vor dem Königssohn. Der reichte ihm den Schuh, der war wie angegossen. Und als der Königssohn ihm ins Gesicht sah, so erkannte er das schöne Mädchen und rief: „Das ist die rechte Braut!“ Die Stiefmutter und die beiden Schwestern erschraken und wurden bleich vor Ärger. Er aber nahm Aschenputtel aufs Pferd und ritt mit ihm fort.
 
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