Burgen und Schlösser – Geschichte

Burgen und Schlösser – Geschichte

Pfalz im Rhein bei Kaub

„Ein steinernes Schiff, ewig auf dem Rheine schwimmend, ewig angesichts der Pfalzgrafenstadt vor Anker liegend“ – so beschrieb der französische Dichter Victor Hugo (1802-1885) die Burg Pfalzgrafenstein in seinem „Tagebuch einer Rheinreise“. Treffender kann man es wohl kaum ausdrücken.
Die Burg Pfalzgrafenstein, auch kurz „Pfalz“ genannt, steht auf einem Felsen mitten im Rhein, nahe der Stadt Kaub im oberen Mittelrheintal, das seit 2002 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Der Grundriss erinnert an ein Schiff. Sie gehört zu den wenigen mittelalterlichen Burgen am Rhein, die noch nie zerstört worden sind. Der damalige König Ludwig der Bayer aus dem Haus Wittelsbach ließ die Burg bauen, um den seit 1257 erstmals erhobenen Kauber Rheinzoll zu sichern. Dafür nahm er den Bann der Kirche in Kauf, die die Zolleinnahmen für sich beanspruchte. Da es für die Schiffe jedoch nicht möglich war, an der Felseninsel anzulegen, diente die Burg vor allem als Kontrollposten für die nahe gelegene Zollstation in Kaub. Diese Funktion hatte sie, bis 1867 beide Rheinseiten preußisch wurden.
Die Anfänge der Burg gehen auf einen 1327 erbauten fünfeckigen Turm zurück, um den zwölf Jahre später als Befestigung eine Ringmauer mit einem überdachten Wehrgang gezogen wurde. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde der Turm durch Ecktürme, einen Fachwerkbau und ein Satteldach aufgestockt. Im 17. Jahrhundert erhielt die Burg eine Verstärkung an der rheinaufwärts gelegenen Seite, um Beschädigungen an der Burgmauer zu vermeiden. Die Mauer wurde durch Erker und einen zweiten Wehrgang ergänzt. Am Anfang des 18. Jahrhunderts erhielt die Pfalz einen barocken Turmhelm, der ihr auch heute noch das charakteristische Aussehen verleiht.
Wegen ihrer beeindruckenden Lage ist die Pfalz im Rhein ein beliebtes Ziel für Touristen. Sie wird verwaltet von der Organisation „Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz“, beherbergt ein Museum und ist Schauplatz zahlreicher kultureller Veranstaltungen. Bei der letzten Restaurierung im Jahr 2007 erhielt sie wieder einen historisch belegten Farbanstrich.
 
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