Schiffe – Geschichte

Schiffe – Geschichte

Titanic

Der Name Titanic steht für eine Legende. Sie ist sicher das bekannteste Schiff überhaupt. Man kann darüber streiten, ob sie das luxuriöseste, das größte, das sicherste Schiff ihrer Zeit war. Tatsache aber ist, dass dieses Passagierschiff der „White Star Line“, gebaut von der britischen Werft Harland and Wolf, in vieler Hinsicht bemerkenswert war. Als die Titanic Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde, herrschten in vielen Ländern Europas Hunger und Armut. Viele Menschen wanderten aus, um in Nordamerika einen neuen Anfang zu wagen. Deshalb konnte es für die Schifffahrtslinien genauso gewinnbringend sein, viele arme Auswanderer an Bord zu nehmen wie einige wenige Reiche. Aber man achtete auf strikte Trennung der verschiedenen Klassen. So auch auf der Titanic.
Den Reichen wurde einiges geboten: Die Passagiere der ersten Klasse waren auf den ersten fünf Stockwerken zwischen Oberdeck und Promenadendeck untergebracht. Für sie standen mehrere Salons, ein türkisches Bad, ein Hallenschwimmbad, ein Gymnastikraum, Lese- und Schreibsäle, Restaurants und vier elektrische Fahrstühle zur Verfügung. Die Passagiere der zweiten Klasse bewohnten die mittleren Stockwerke und konnten eine eigene Bibliothek benutzen. Die Passagiere der dritten Klasse waren auf dem Unterdeck und hinten auf den Mittel- und Oberdecks untergebracht. Aber selbst hier gab es Wandvertäfelungen und Möbel aus Teakholz. Tropische Wälder zu schützen war kein Thema.
Am Morgen des 10. April 1912 legte die Titanic zu ihrer ersten Fahrt nach New York ab. In den ersten Tagen verlief die Atlantiküberquerung der Titanic ohne große Probleme. Doch am 14. April kamen über Funk die ersten Warnungen vor Eisbergen. Trotzdem wurde die Reise mit unverminderter Fahrt fortgesetzt. Um 23.40 meldete der Ausguck einen Eisberg. Obwohl das Schiff gerade noch so vorbeidrehen konnte, wurde der Rumpf unterhalb der Wasseroberfläche von einer scharfen Kante des Eisbergs auf einer Länge von 90 m aufgeschlitzt. Sechs der 16 wasserdichten Kammern waren beschädigt. Die Schiffsbauingenieure an Bord rechneten aus, dass das Schiff sich noch etwa zwei Stunden über Wasser halten könnte. Leuchtraketen und Notrufe wurden abgesetzt, doch die meisten Schiffe, mit denen die Titanic Funkkontakt hatte, waren zu weit weg, um rechtzeitig Hilfe zu leisten.
Es ist hinlänglich bekannt, dass nicht genug Rettungsboote da waren, die zum Teil auch nicht voll besetzt waren. Am 15. April 1912, um 2.20 Uhr, zerbrach die Titanic und sank. 1500 Menschen trieben im kalten Wasser und erfroren. Einem Offizier der Titanic gelang es, die Insassen eines Rettungsboots in andere Boote umsteigen zu lassen. Er und einige Freiwillige fuhren mit dem nun leeren Boot zur Unglücksstelle zurück, um Menschen aus dem Wasser zu ziehen, doch sie kamen zu spät. Sie konnten nur vier Personen retten, von denen eine später starb. Stunden später erreichte das Passagierschiff Carpathia die Szene und nahm die Menschen aus den Rettungsbooten auf. 705 Menschen überlebten das Unglück. Die letzte Überlebende lebte bis zum Jahr 2010.
Unzählige Fragen, was wäre geschehen, wenn... sind geblieben: Hätte der Ausguck den Eisberg später bemerkt, und die Titanic hätte ihn frontal gerammt, sie wäre wohl nicht gesunken. Andererseits hätte die Titanic vielleicht dem Eisberg ausweichen können, wenn sie anders konstruiert gewesen wäre. Sie hatte drei Schiffsschrauben. Eine davon in der Mitte direkt vor dem relativ kleinen Steuerruder. Diese mittlere Schraube konnte die Drehrichtung nicht auf Rückwärtsfahrt wechseln. Deshalb hielt man sie bei dem Ausweichmanöver an. So war aber das Steuerruder teilweise im Strömungsschatten der stehenden Schraube, sodass die Titanic sehr träge auf den Rudereinschlag reagierte.
 
Ein kurzes, unterhaltsames YouTube-Video über die Titanic sehen Sie auf unserem YouTube-Kanal SchreiberBogen (in englischer Sprache).
 
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