Häuser und Gebäude – Geschichte

Häuser und Gebäude – Geschichte

Der Turm von Belém

Seit dem 16. Jahrhundert steht im Lissabonner Stadtteil Belém eine kleine Festung in der Mündung des Flusses Tejo. Sie wurde gemeinsam mit weiteren Festungen zum Schutz der Tejo-Mündung und des ehemaligen Hafens Restelo erbaut. Der Turm dieser Festung ist dem Heiligen Vincent geweiht und im spätgotischen Stil errichtet. An seiner Fassade finden sich Elemente aus der frühen Renaissance sowie arabische und indische Einflüsse.
Im Jahr 1580 war Lissabon 60 Jahre lang von spanischen Truppen besetzt. Damals diente der Turm als Gefängnis und Waffenlager. Er ist das einzige Bauwerk in der Tejo-Mündung, das im Jahr 1755 ein schweres Erdbeben überstand. Doch Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Turm von den Truppen Napoleons zerstört. Einige Jahre später baute man ihn originalgetreu wieder auf und nutzte ihn ab 1865 als Leuchtturm. Zusammen mit dem nahe gelegenen Hieronymus-Kloster ist der Turm von Belém seit 1983 Weltkulturerbe der UNESCO. Er gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Lissabon und darf von nur 150 Besuchern gleichzeitig betreten werden.
Auf den vier Etagen des Turms befanden sich ein Gouverneurszimmer, der Königssaal, eine Empfangshalle und eine Kapelle. In 35 Metern Höhe liegt die obere Aussichtsplattform. Auf der unteren Plattform begrüßt eine große Marienstatue die heimkehrenden Seefahrer. Zum Königssaal gehört eine kunstvoll verzierte Loggia mit Blick auf das Meer. In ihrem Boden sind Schießscharten eingelassen. Aufgrund der Akustik im Königssaal kann man in einer Ecke des Saals hören, was in einer anderen Ecke geflüstert wird. Für den König war das ein großer Vorteil, weil er so bei seinen Banketten jedes Gespräch mitbekam.
Einer Legende nach kam es im 16. Jahrhundert in der Nähe des Turms zu einem kuriosen Ereignis. Demnach hatte der König von Seefahrern Tiere geschenkt bekommen, die sie von ihren Reisen mitgebracht hatten: ein Nashorn und einen Elefanten. Um herauszufinden, welches Tier stärker wäre, ließ man beide gegeneinander kämpfen. Der Elefant lief jedoch weg. Daraus schloss man, dass das Nashorn überlegen wäre. An der Westfassade des Turms von Belém erinnert ein kleines geschnitztes Nashorn an diese Begebenheit.
 
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